Vermessungstechnischer Raumbezug
Der vermessungstechnische Raumbezug schafft die notwendigen Voraussetzungen für die geometrisch hochgenaue Bestimmung, Abbildung und Darstellung der Erdoberfläche einschließlich der Objekte an der Erdoberfläche. Er bildet die Grundlage für die Datenerhebungen des amtlichen Vermessungswesens (Liegenschaftsvermessungen, topografische Landesaufnahme, Aufbau von Geobasisinformationssystemen) und vielfältiger raumbezogener Informationssysteme anderer Stellen (z.B. Ortung und Navigation, Ingenieurbauprojekte, Deformationsanalysen, Katastrophenschutz, Klimawandel, Analyse von Erdkrustenbewegungen, Erforschung der Figur der Erde sowie der Gestalt der Erdoberfläche und des äußeren Erdschwerefelds).
Der vermessungstechnische Raumbezug wird realisiert durch ein bundesweit einheitliches, homogenes Festpunktfeld, das sich in die europaweiten und globalen Raumbezugssysteme einfügt und das durch länderspezifische Festpunktfelder ergänzt wird. Das Festpunktfeld besteht aus
- Geodätischen Grundnetzpunkten (43 integrale Festpunkte mit hochpräzisen Angaben zu Lage, Höhe und Schwere),
- Übergeordneten Festpunkten (rund 2.500 Punkte),
- Höhenfestpunkten (rund 21.500 Punkte im Abstand von 500 bis 1.500 Metern),
- Schwerefestpunkten (rund 8.000 Punkte),
- Referenzstationspunkten (16 sogenannte „SAPOS-Festpunkte“, bundesweit 270 Punkte)
Die Aufgabe des vermessungstechnischen Raumbezugs besteht darin, in einem dreidimensionalen Koordinatensystem landesweit jede Position nach Lage, Höhe und Schwere bestimmbar zu machen. Die Festpunktfelder des vermessungstechnischen Raumbezugs überdecken hierzu die gesamte Landesfläche. Ein einheitlicher vermessungstechnischer Raumbezug ist unabdingbare Voraussetzung, um Geodaten aus unterschiedlichen Quellen geometrisch miteinander verknüpfen zu können.
Die Informationen zu den Festpunkten des vermessungstechnischen Raumbezugs werden im Amtlichen Festpunktinformationssystem (AFIS®) geführt. Auszüge aus AFIS® werden in analoger und digitaler Form als Einzelpunktnachweise, Punktlisten, Festpunktbeschreibungen und Festpunktübersichten sowie im Format der Normbasierten Austauschschnittstelle (NAS) bereitgestellt.