Neben den Gravimetrie-Experten des LVermGeo waren Vertreter von vier Universitäten und von zwei Firmen zusammengekommen. Im Fokus des Workshops stand die Frage, wie aus den vorhandenen gravimetrischen Daten des LVermGeo noch mehr Informationen für die geologische Forschung und für die Exploration von Bodenschätzen gewonnen werden können.
Gesetzliche Aufgabe des LVermGeo ist, die amtlichen Geobasisdaten zu erheben, zu führen und bereitzustellen. Und zu den amtlichen Geobasisdaten gehören auch Schweredaten.
Schweredaten von der Erdoberfläche erhebt das LVermGeo seit Beginn der 1980er Jahre. Ein Hauptnutzer der Schweredaten ist die Landesvermessung zunächst einmal selbst: Ohne hochwertige Schweredaten könnten Nivellements nicht präzise ausgewertet, keine Höhenfestpunktfelder aufgebaut und kein amtliches Höhenbezugssystem für jedermann bereitgestellt werden. Ohne Schweredaten könnte auch kein Geoid berechnet werden. Und damit wären Höhenbestimmungen mit Hilfe von GNSS auch nur eingeschränkt möglich.
Nutzer der Schweredaten des LVermGeo sind von Anfang an aber auch die Wissenschaft und die Wirtschaft. Die Aufmerksamkeit des LVermGeo richtet sich vor allem auf die Schwerewerte an der Erdoberfläche und die Bestimmung des äußeren Schwerefelds der Erde. Die Tatsache, dass die an der Erdoberfläche gemessenen Schwerewerte u.a. auch von der Zusammensetzung und Verteilung der Massen unterhalb der Erdoberfläche abhängen, spielt dabei eine zwar bedeutsame, mit Blick auf die vom LVermGeo daraus abgeleiteten Endprodukte aber doch eher untergeordnete Rolle. Aber genau diese Variationen im Erdschwerefeld, insbesondere wenn Sie von Störungszonen und Grenzschichten ausgelöst werden, sind von besonderer Aussagekraft, wenn es um die Frage geht, wie es um den Untergrund bestellt ist und wie er zusammengesetzt ist. Und die Nutzer genau solcher Informationen wurden bei dem Workshop mit den Datenproduzenten zusammengebracht.
Die Themenpalette reichte vom geodätisch-gravimetrischen Know-how (Messgeräte, Messverfahren, amtliche Schwerenetze), über geologische Fragestellungen aus der Vulkaneifel (ehemaliger Alfbach-Stausee, Laacher See) bis hin zur innovativen mathematischen Modellierung des Schwerefelds der Erde. Dabei geht es primär um Optimierungsmöglichkeiten bei der Exploration und beim Auffinden von Bodenschätzen und um Alternativen zu teuren, aufwändigen und von der Bevölkerung nicht immer uneingeschränkt akzeptierten geophysikalischen Methoden (z.B. Seismik oder Bohrungen).
Beim Workshop wurde allen Beteiligten schnell klar, dass die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Landesvermessung, der Wissenschaft und der Wirtschaft großes Potential zum Nutzen für alle bietet und dabei Mehrwerte für jeden Beteiligten erzielt werden können.
Viele Ideen der Zusammenarbeit wurden besprochen und entsprechende Kontakte geknüpft. Es wurde vereinbart, einen solchen Workshop in ein bis zwei Jahren noch einmal zu wiederholen und die Ergebnisse auszutauschen.