Landesvermessung Rheinland-Pfalz setzt auf Schwere - weltweit erstes Relativgravimeter des Typs SCINTREX CG-6 im Einsatz

Koblenz. Die rheinland-pfälzische Landesvermessung konnte Anfang Dezember das weltweit erste SCINTREX CG-6 Autograv™ Relativgravimeter in Empfang nehmen. Dieser mit einer Auflösung von 1 Mikrogal und einer Standardabweichung von unter 5 Mikrogal arbeitende Sensor zur Schweremessung wird nun einen bedeutsamen Beitrag zur hochgenauen und umfassenden Bestimmung des Schwerefeldes in Rheinland-Pfalz leisten.
Relativgravimeter
Die beiden Relativgravimeter des LVermGeo im speziellen Gravimeterraum des Landesamts auf dem rund 2,5 Tonnen schweren Messpfeiler. Links das neue SCINTREX CG-6 und rechts das vorhandene SCINTREX CG-5; beide Messgeräte sind auf einem speziellen Dreifuß montiert. Dieses ist eine Eigenentwicklung des LVermGeo in Kooperation der Bezirksregierung Köln.
Übergabe des weltweit ersten ausgelieferten SCINTREX CG-6 Autograv™ Relativgravimeters beim LVermGeo (von links: Matthias Cieslack (LVermGeo), Hans-Martin Schuler (Vertriebsfirma IGM), Dr.-Ing. Jörg Kurpjuhn (Vizepräsident LVermGeo, Abteilungsleiter), Gerhard Berg (Fachbereichsleiter Raumbezug)).

Das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (LVermGeo) ist damit weltweit der erste Kunde, an den das neue Relativgravimeter SCINTREX CG-6 ausgeliefert wurde. Vizepräsident Dr.-Ing. Jörg Kurpjuhn und Fachbereichsleiter Dipl.-Ing. Gerhard Berg sind stolz, dieses Gerät zeitgleich mit der Einführung des einheitlichen integrierten geodätischen Raumbezugs des amtlichen Vermessungswesens in der Bundesrepublik Deutschland zum 1. Dezember 2016 in Empfang nehmen zu können. „Dieser neue Sensor wird die Aufgaben der Landesvermessung nachhaltig unterstützen und die Ergebnisse werden Wissenschaftlern wie Geologen und Geophysikern wichtige Daten beispielsweise zur Ortung von Hohlräumen, zur Erforschung des Vulkanismus oder zur Erkundung von Bodenschätzen liefern. Zugleich wird die Bestimmung von Pegelhöhen an den Flussläufen einfacher“, so Vizepräsident Dr. Jörg Kurpjuhn. „Die besondere Bedeutung der Schwere wird deutlich, wenn künftig aufwendige Nivellements bei Geländearbeiten sowie beim Kanal- oder Straßenbau durch effektive Satellitenmethoden mittels SAPOS erledigt werden können“, erläutert Gerhard Berg, der deutliche wirtschaftliche Vorteile beim Nutzer der Daten sieht.

Mit der Einführung des neuen Raumbezugs durch die Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Bundesrepublik Deutschland (AdV) mit der Komponente „Deutsches Hauptschwerenetz 2016 (DHSN2016)“ werden Folgearbeiten in Rheinland-Pfalz erforderlich. Nach einer Validierung des bestehende Schwerfestpunktnetzes 1. Ordnung sollen im Jahr 2017 Wiederholungsmessungen der teilweise aus den 1980er Jahren stammenden Relativschwerewerte erfolgen. Um die dabei geforderte hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit zu garantieren, ist der parallele Feldeinsatz von mindestens zwei Gravimetern in einem Messtrupp erforderlich. Durch die nun erfolgte Ersatzbeschaffung für ein älteres nicht mehr einsatzbereites Gravimeter sind jetzt die Voraussetzungen erfüllt, um die geplanten Schweremessungen durchführen zu können.

Das Relativgravimeter der kanadischen Firma SCINTREX mit der Bezeichnung CG-6 ist das Nachfolgemodell des bisher im LVermGeo verwendeten Gravimeters. Es verfügt u.a. über aktuelle Schnittstellen, einem Tablet zur Fernüberwachung/Steuerung und zeichnet sich durch eine geringere Aufstellhöhe aus (Sensor näher am Bezugspunkt). Durch die Beschaffung des Gravimeters ist Rheinland-Pfalz für künftige Aufgaben und Anforderungen im Bereich der Landesmessung bestens gerüstet.

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