Rheinland-Pfalz steigt in die Radarinterferometrie ein

Erster Cornerreflektor im Land ist aktiv und empfängt ab sofort Sentinel-1-Daten aus dem Weltraum

Am 14. Mai 2019 war es soweit: Das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation hat in Sichtweite zum Airport Hahn den ersten Cornerreflektor in Rheinland-Pfalz eingerichtet und somit die Voraussetzung für die Nutzung der Radarinterferometrie im Land geschaffen.

Radarinterferometrie ist eine neuartige Messmethode der Satellitengeodäsie, mit der weitgehend automatisiert aktuelle Informationen über Bewegungen an der Erdoberfläche gewonnen werden können. Grundlage dafür sind die Messdaten, die von den Radarsatelliten Sentinel 1A und 1B, die Teil des europäischen Copernicus-Programms sind, erhoben werden. Die Radarinterferometrie liefert primär Informationen über Höhenänderungen im Bereich der Erdoberfläche. Sie wird zukünftig die bewährten Höhenbestimmungsverfahren wie Nivellement, GNSS-Höhenbestimmung, Laserscanning und Photogrammetrie ergänzen und zugleich neue zukunftsträchtige Anwendungen wie Bodenbewegungskataster, Festpunktmonitoring und vieles mehr ermöglichen.

Cornerreflektoren sind künstliche Rückstrahler, die die von den Copernicus-Satelliten ausgesendeten Radarsignale in optimaler Weise zum Satelliten zurücksenden. Auf diese Weise lassen sich im Turnus von lediglich sechs Tagen Höhenänderungen von Objekten an der Erdoberfläche mit Subzentimetergenauigkeit erfassen.

Der Cornerreflektor Hahn wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zum Geodätischen Grundnetzpunkt Hahn und zur SAPOS-Referenzstation Hahn errichtet. Das schafft Synergieeffekte, denn auf diese Weise wird erreicht, dass Copernicus-Daten optimal im amtlichen Raumbezugssystem genutzt werden können.

Teilen

Zurück