Wer präzise Daten möchte, muss zunächst akkurat messen – und sich anschließend Zeit für eine akribische Auswertung nehmen. Dies gilt insbesondere für den „vermessungstechnischen Raumbezug“. Schließlich geht es hierbei um die Grundlage für die millimetergenaue Bestimmung jedes Punktes unseres Landes nach Lage und Höhe. Und dies hängt wiederum von der Vermessung sogenannter Geodätischer Grundnetzpunkte (GGP) sowie der Referenzstationen des Satellitenpositionierungsdienstes (SAPOS) ab. In der Nacht zum 1. Juli 2025 werden deren Positionen nun angepasst, was Auswirkungen auf uns alle hat. Denn damit verbessert sich die Präzision bei der Nutzung von Satellitennavigationssystemen und bei der Vermessung von Grundstücken – um nur zwei Beispiele für den praktischen Nutzen zu nennen.
Das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (LVermGeo) war daran beteiligt, jeden Grundnetzpunkt unseres Landes mit einer Genauigkeit von einem Millimeter in der Lage und zwei Millimetern in der Höhe zu bestimmen. Die umfangreichen Arbeiten dafür waren im Jahr 2021 durchgeführt worden und gehörten zu einer bundesweiten Kampagne zur Optimierung der bis dahin vorliegenden Zahlen. Denn diese stammten aus dem Jahr 2008. Seitdem hat sich jedoch die Genauigkeit noch einmal deutlich verbessert: Einerseits gab es Weiterentwicklungen in der Messtechnik und Datenverarbeitung. Andererseits stehen heutzutage viel mehr Satelliten für eine genauere Ortsbestimmung zur Verfügung.
Mitte 2021 hatten sich drei Dutzend Vermessungs-Trupps in allen 16 Bundesländern für sechs Wochen auf den Weg gemacht, um die Werte zu aktualisieren. Dabei nutzten sie 250 Grundnetzpunkte – 15 davon in Rheinland-Pfalz. An jeder dieser Positionen musste mindestens zweimal für 24-Stunden gemessen werden. Keine einfache Aufgabe, da es galt, die Präzision selbst bei unterschiedlichsten Wetterbedingungen einzuhalten: Mal war es brütend heiß, mal wehte ein heftiger Sturm, mal goss es wie aus Eimern.
Hilfreich für die Vermessung war, dass den Geodätinnen und Geodäten diesmal ein viel dichteres Netz an Satelliten zur Verfügung stand als noch bei der letzten Vermessung. Dazu gehörten künstliche Trabanten des „Global Position System“ (GPS/USA) ebenso wie das „Global Navigation Satellite System“ (GLONASS/Russland), „Beidou“ (China) oder „Galileo“ (Europa). Das Landesamt hatte zwei Trupps mit jeweils einem Truppführer bzw. einer Truppführerin und zwei Messgehilfen beigesteuert. Wichtig war, dass alle Punkte deutschlandweit nach einem einheitlichen Schema eingerichtet wurden, um eine Vergleichbarkeit der Messwerte zu gewährleisten.
Auch in Zukunft sollen wieder landesweite Messungen durchgeführt werden, um die Daten zu optimieren und künftigen Entwicklungen anzupassen. Denn eines darf neben den technischen Entwicklungen in der Geodäsie nicht vergessen werden: Bei der Erde handelt es sich um ein Untersuchungsobjekt, das sich verändert, das sich bewegt, das im weitesten Sinne „lebt“. Überall spielt das Grundwasser eine Rolle. In der Eifel gibt es Vulkanismus und in NRW die Auswirkungen des Bergbaus. Selbst die Gezeiten des Meeres haben in Rheinland-Pfalz einen Einfluss darauf, ob sich das Land hebt oder senkt.
Aktuelle Daten der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz finden Sie unter:
https://lvermgeo.rlp.de/geodaten-geoshop
Weiterführende Informationen zur Messkampagne finden Sie unter:
https://www.adv-online.de/Startseite/