Festpunkte

Lagefestpunktfeld

Mit einem Steinpfeiler gekennzeichneter Lagefestpunkt

Die Lagefestpunkte sind in der Örtlichkeit durch besonders gekennzeichnete Pfeiler dauerhaft vermarkt. Weithin sichtbare Bauwerksteile wie z. B. Kirchturmspitzen sind ebenfalls als Lagefestpunkte bestimmt. Mittels der Lagefestpunkte erfolgt die Zuordnung von Daten im geographischen Raum (Georeferenzierung) in unterschiedlichen zwei- bzw. dreidimensionalen Koordinatensystemen.

Das Lagefestpunktfeld baut sich historisch in 4 Hierarchiestufen auf.

Stufe A: Festpunkte des europäischen Referenznetzes EUREF
Stufe B: Festpunkte des deutschen Referenznetzes DREF91
Stufe C: Festpunkte des SAT-NIV-Geoides und die rheinland-pfälzischen GPS-Referenzpunkte (RPREF)
Stufe D: Festpunkte des Übergeordneten Festpunktfeldes (ÜFP)

Das Lagefestpunktfeld umfasst landesweit ca. 2.500 Punkten.

Höhenfestpunktfeld

An einer Wand befestigter Bolzen, der einen Höhenfestpunkt markiert.

Das Höhenfestpunktfeld wird durch millimetergenau bestimmte Höhenfestpunkte (Nivellementpunkte) gebildet. In Ortslagen und entlang befestigter Verkehrswege sind die Höhenfestpunkte in Abständen von ca. einem Kilometer an Bauwerken oder als Pfeiler vermarkt.

Die Höhenbestimmung erfolgt hochgenau durch Präzisionsnivellement (Verfahren des geometrischen Nivellements), bei geringeren Genauigkeitsansprüchen auch durch trigonometrische Höhenübertragung oder durch Satellitenvermessung (SAPOS®). Die Höhenangaben beziehen sich auf das mittlere Tidehochwasser des Pegels von Amsterdam, welches den Meeresspiegel repräsentiert.

Seit dem Jahr 2002 werden die Höhen unter Einbeziehung von Schweremessungen als Normalhöhen (Höhen über Normalhöhennull bzw. Höhen über NHN) geführt. NHN-Höhen haben die früheren amtlichen NN-Höhen (Höhen über Normalnull) ersetzt.

Die Kenntnis der Höhen ist für die dreidimensionale Darstellung der Erdoberflächenstrukturen in Karten sowie für eine Vielzahl ingenieurtechnischer Arbeiten wie z. B. den Bau von Straßen, Schienenwegen, Brücken und Leitungsnetzen, aber auch für die Belange des Hochwasserschutzes unentbehrlich.

Die Höhenfestpunkte bilden die Grundlage der amtlichen Höhenmessungen und sind Ausgangspunkte für die Erhebungen geotopografischer Informationen und für Baumaßnahmen aller Art. Darüber hinaus dienen sie vielfältigen wissenschaftlichen Zwecken wie z. B. der Erfassung tektonischer Veränderungen der Erdoberfläche.

Das Höhenfestpunktfeld ist in Hierarchiestufen (1. bis 4. Ordnung) untergliedert. Die einzelnen Ordnungen unterscheiden sich durch die Messverfahren und die Genauigkeiten der durchgeführten Nivellements. Das Höhenfestpunktfeld in Rheinland-Pfalz besteht derzeit aus ca. 21.500 HFP.

Schwerefestpunktfeld

Messgerät mit dem die Schwerebeschleunigung gemessen wird (Gravimeter), das auf einem Schwerefestpunkt aufgestellt ist.

Die Erde verfügt über ein Schwerefeld, das sich im Wesentlichen aus der Gravitation (Massenanziehung) und einem von der Erdrotation verursachten Zentrifugalanteil zusammensetzt. Diese und zahlreiche weitere Einflüsse wie z. B. die örtliche Topografie, der variable Dichteverlauf im Erdinnern oder die Erdgezeiten bewirken, dass das Schwerefeld der Erde örtlichen und zeitlichen Variationen unterliegt.

Das amtliche Schwerefestpunktfeld vermittelt in den Schwerefestpunkten präzise Kenntnisse über das Erdschwerefeld. Unter Schwere wird der Betrag der Fallbeschleunigung an der Erdoberfläche verstanden.

Genaue Schwerewerte werden für die Schaffung moderner Höhensysteme, zur Geoidbestimmung, für Aufgaben der Geophysik, Geologie, Klimaforschung u.v.a.m. benötigt. Darüber hinaus geben die an der Erdoberfläche gemessenen Schwerewerte beim Vergleich mit der Normalschwere (Bougueranomalien) wertvolle Hinweise über die geologischen Strukturen innerhalb der Erdkruste. Die Auswerteergebnisse können landesweit zur Aufdeckung von Lagerstätten (Grundwasserreservoirs, Erdöl, Erze u. a.) genutzt werden.

Das Schwerefestpunktfeld umfasst sämtliche durch relative oder absolute Schweremessungen bestimmten amtlichen Schwerefestpunkte (SFP) des Landesgebiets. Das SFP-Feld bildet die Grundlage für alle amtlichen Schweremessungen, für die Berechnung präziser Normalhöhen sowie für die Bestimmung der Höhenbezugsflächen. Hochgenaue Schwerewerte werden beispielsweise aber auch für die Eichung von Präzisionsmessanlagen in Labors benötigt.

Das Schwerefestpunktfeld ist in Hierarchiestufen (1. bis 3. Ordnung) untergliedert. Die einzelnen Ordnungen unterscheiden sich durch die Messverfahren und die Genauigkeit der Schweremessungen. Das rheinland-pfälzische Schwerenetz besteht derzeit aus ca. 8.000 SFP

Meldung von gefährdeten oder zerstörten Festpunkten